Immer diese Darmprobleme. Nahezu jeder hat sie, die wenigsten reden darüber.
Dabei ist die Beeinträchtigung im Alltag teilweise enorm. Viele von euch kennen diesen Moment. Morgens nach dem Aufwachen ist der Bauch flach, doch nach dem Mittagessen sieht man aus, als wäre man im 5. Monat schwanger.
Ursache hierfür ist ein Blähbauch. Und ich spreche hier nicht von einem vollen Bauch und einem Foodbaby, was – vor allem nach einer großen Mahlzeit – völlig normal ist.
Ein Blähbauch geht u.a. mit einem unangenehmen Völlegefühl, schmerzhaften Krämpfen und einem Druck im Bauch einher, was sehr unangenehm und schmerzhaft für den Betroffenen sein kann. Der Schönheitsmakel ist hierbei das geringste Problem, glaubt mir.
Laut dem deutschen Ärzteblatt sind zwischen 10 und 30 % der Erwachsenenbevölkerung von Blähungen betroffen.
Doch was tun, wenn es wieder soweit ist und man sich vor den Verwandten rechtfertigen muss, dass man eben nicht im 5. Monat schwanger ist, sondern seinen Gasfreund zu Besuch hat.
Die beste Medizin gegen Blähungen ist ihnen vorzubeugen. Dafür muss allerdings zuerst einmal der Auslöser gesucht und gefunden werden – meist schwieriger als die Nadel im Heuhaufen.
Ursachen für Blähungen gibt es viele:
- Blähende Speisen
- Hastiges Essen
- Verdauungsstörungen
- Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten
- Stress
- Bewegungsmangel
- Medikamente
- Entzündliche Darmkrankheiten
Oftmals spielen mehrere dieser Faktoren eine Rolle und die Summe bereitet dann die Probleme.
Ich gebe euch im Folgenden 10 Tipps an die Hand, wie ihr euren Blähbauch verhindern und eure Symptome lindern könnt.
10 Tipps, wie ihr eurem Blähbauch vorbeugt und ihn loswerdet.
1. Gründlich Kauen.
Klingt simple, hilft aber extrem beim Vorbeugen eines Blähbauchs.
Durch gründliches Kauen wird die Nahrung gut zerkleinert, wodurch die Bakterien im Darm weniger arbeiten müssen. Weniger Arbeit, weniger Gase!
Nicht umsonst gibt es den Merksatz: gut gekaut ist halb verdaut!
Ein weiterer Vorteil des gründlichen Kauens: Man isst automatisch langsamer, wodurch erstens weniger Luft in den Magen gelangt und zweites man das gute, alte Sättigungsgefühl besser wahrnimmt, was sich positiv auf den goldenen Hüftspeck auswirkt.
2. Weniger Sprechen beim Essen.
Dies fällt wahrscheinlich dem ein oder anderem etwas schwerer als anderen. Aber wenn man sich zusammenreißt, spart man sich die unangenehmen Probleme danach.
Durch häufiges Sprechen während der Mahlzeit gelangt nämlich viel Luft in den Magen – Blähungen sind somit vorprogrammiert.
Versucht genüsslich zu essen und lasst auch mal die anderen zu Wort kommen.
3. Blähende Lebensmittel vermeiden.
Um blähende Lebensmittel vermeiden zu können, ist es erstmal wichtig zu wissen, welche Lebensmittel überhaupt unseren Gasfreund einladen.
Dies ist nicht pauschal zu beantworten, denn jeder Mensch reagiert anders auf verschiedene Lebensmittel. Manch einer verträgt Zwiebeln sehr gut, andere manchen um diese einen großen Bogen.
Zu den stark blähenden Lebensmitteln, die bei viele Menschen zu Blähungen führen, gehören unter anderem:
- Zwiebel, Knoblauch, Lauch
- Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen, Linsen
- Sellerie
- Kohlarten wie Rosenkohl, Wirsing, Blumenkohl, Brokkoli
- Fettiges Essen
- unreifes Obst, z.B. Pflaumen
Wie immer macht auch hier die Dosis das Gift. Viele vertragen 2-3 Brokkoli-Röschen, bekommen bei mehr als 5 allerdings Durchfall oder Blähungen.
Deswegen empfehle ich bei wiederholt vorkommenden Blähungen und Beschwerden ein Ernährungstagebuch zu führen, um so individuelle Ursachen und blähenden Lebensmittel zu identifizieren.
4. Mein bester Tipp gegen einen Blähbauch: Kein Obst als Nachspeise.
Diesen Fehler habe ich leider viel zu oft gemacht: Obst als gesunde Nachspeise gegessen – mit dem Endergebnis: Blähbauch. Lange habe ich es auf den Joghurt und Quark geschoben, bis ich gemerkt, habe dass es daran gar nicht liegen kann, sondern nur am Obst. Einmal weggelassen und siehe da: kein unangenehmer Blähbauch mehr. Die Erklärung dahinter ist auch nur logisch:
Obst ist der Ferrari unter den Nahrungsmitteln. Aufgrund seines hohen Fruchtzuckergehaltes wird es sehr schnell verdaut – innerhalb 20 – 30 Minuten.
Isst man zuvor allerdings eine große Portion Rollbraten mit Knödel und Rotkraut, liegt das Obst nun auf dem ganzen Nahrungsbrei und muss warten, bis der schwere Braten alias Peugeot 106 auf der Überholspur Platz macht und verdaut ist.
In dieser Zeit beginnt es zu gären und Gase entstehen. Je länger es im Magen verweilt und je länger der Peugeot den Weg versperrt, desto mehr Gase entstehen, die dann im Darm zu Blähungen führen.
Generell gilt: Je höher der Wassergehalt eines Lebensmittels, desto schneller wird es verdaut. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass diese früher gegessen werden sollten, um Verdauungsprobleme vorzubeugen. Eine ideale Abfolge ist somit:
- Obst
- Salat
- Kohlenhydrate wie Reis, Nudeln, Brot
- fettreiche Speisen wie Käse
- eiweißreiche Speisen wie Fleisch und Fisch
Optimal ist es, Obst als erste Mahlzeit des Tages zu essen. Dadurch hat es freie Bahn, die Verdauung wird in Schwung gebracht und man liefert seinem Körper bereits wichtige Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe. Mittags und abends sollte es nur als Vorspeise verzehrt werden, um Verdauungsprobleme zu vermeiden.
5. Kleinere Portionen essen.
Fünf kleine Mahlzeiten sind für den Darm einfacher zu verdauen als 2 – 3 große. Der Darm und die Darmbakterien haben somit weniger Arbeit auf einmal, wodurch weniger Gase entstehen. Klingt logisch, oder?
Allerdings lassen sich nicht für jeden Menschen 5 kleinere Portionen in den Alltag integrieren, weshalb immer individuell und den eigenen Vorlieben entschieden werden muss.
6. Blähungsmildernde Gewürze und Kräuter.
Es gibt sie wirklich – unsere Retter in Blähungsnot.
Darf ich vorstellen: Fenchel, Anis, Kümmel und Pfefferminze.
Fügt diese Gewürze euren Mahlzeiten bei und ihr fühlt euch nicht nur wie ein Gourmet-Koch, sondern unterstützt auch noch eure Verdauung.
Wenn es mal wieder zu spät ist und der Blähbauch bereits anklopft, kann ein Tee aus Kümmel-, Fenchel- und Anissamen oder Pfefferminz entkrampfend wirken.
7. Bewegung.
Bewegung ist nicht nur gut für unsere Gesundheit, sondern bringt vor allem auch die Verdauung in Schwung. Ein kleiner Verdauungsspaziergang kann Wunder wirken.
Allerdings sollten direkt nach einer schweren Mahlzeit kein Marathon gelaufen oder HIIT absolviert werden, da sonst der aktive Teil des Nervensystems – der Sympathikus – aktiviert und somit die Verdauung unterbrochen wird.
8. Wärme und Massagen.
Viele Betroffene empfinden Wärme und Massagen bei einem Blähbauch als äußerst angenehm.
Mit einer Wärmflasche und einem leckeren Anis-Fenchel-Kümmel-Tee wird der Bauch entspannt.
Zusätzlich könnt ihr die Verdauung unterstützen, indem ihr im Uhrzeigersinn über den Bauch kreist. So hilft ihr den Gasen zu entweichen.
Andere schwören auch auf Bitterstoffe nach einer schweren Mahlzeit! Hier findest du Informationen dazu: Bitter is better – warum Bitterstoffe bei der Verdauung helfen!
Einen guten Tee mit Bitterstoffen findet ihr hier.
9. Wenig Kohlensäure trinken.
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist sehr wichtig für unseren gesamten Körper. Alle Körperzellen und -flüssigkeiten bestehen aus Wasser. Auch für unsere Verdauung ist Wasser sehr wichtig.
Deshalb ist mein erster Tipp: viel Trinken! Am besten Wasser, das Zimmertemperatur hat.
Tipp 2: wenn man zu Blähungen neigt, sollte man mehr Getränke mit geringer Kohlensäure trinken und auf Softgetränke mit Süßungsmitteln verzichten – ja, auch auf die Coke Zero.
10. Stress reduzieren.
Stress ist in unserer heutigen Zeit einer der größten Gegner unserer Gesundheit – auch auf die Verdauung hat er großen Einfluss.
Durch Stress sind die Muskeln im Verdauungstrakt ständig angespannt (ja, jeder hat Bauchmuskeln, auch wenn man sie nicht immer sieht). Dadurch kann die Nahrung nicht mehr sehr gut verdaut werden.
Zum anderen essen Menschen, die ständig gestresst sind, hastiger und schlucken somit mehr Luft.
Mit anhaltendem Stress geht auch eine Schwächung der Darmflora einher, was zu Verdauungsproblemen führen kann.
Deswegen ist nicht nur für eine gesunde Verdauung, sondern auch für ein gesunder Körper und Psyche Stressreduktion und -bewältigung essentiell.
Ich hoffe, dass euch diese 10 Tipps helfen, eurem Blähfreund vorzubeugen oder die Symptome zu lindern.
Welche Erfahrungen habt ihr mit einem Blähbauch gemacht? Habt ihr vielleicht euer individuelles Rezept gefunden oder soll ich euch mit einer individuellen Beratung dabei unterstützen? Meldet euch ganz einfach bei mir. Ich freue mich auf eure Nachrichten.
Love and happy digesting,
Lisa.
Quellen:
- Problemfall Blähungen, Ursel Bühring, Zeitschrift für Phytotherapie, 2005, 26(1): 27-29
- Meteorismus – Ursachen und gezielte Therapieansätze, Hermann Harder, Ana C. Hernando-Harder, Manfred V. Singer, Deutsches Ärzteblatt, 2005, 102 (47): 3264-3270
Sehr gut geschrieben!
Ich werde versuchen verschiedene Tips zu integrieren und umzusetzen!
Liebe Grüße
Christa